Freitag, 2. Oktober 2015

Lesetipp Ayurveda GEO Magazin



Ayurveda ist keine esoterische Medizin, so viel ist mittlerweile auch den meisten westlichen Ärzten bekannt. Doch was bedeutet Ayurveda genau und welche Chancen bietet diese jahrtausendealte Gesundheitslehre für unser Medizinsystem?

Diese Fragen stellt das GEO Magazin im Titelthema seiner aktuellen Ausgabe und begibt sich damit auf eine Reise von den Wurzeln des Ayurveda im südasiatischen Raum, bis hin zu modernen Forschungsaktivitäten am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Eine globale Entwicklung
Ayurveda, in der altindischen Sanskritsprache das „Wissen vom Leben“, rückt derzeit immer stärker in den Fokus von klinischer Forschung und Lehre. Integrative Medizin und eine ganzheitliche Betrachtung von Körper, Geist und Seele sind die Leitthemen dieses besonderen Interesses, das, wie im Artikel deutlich wird, vor dem Hintergrund einer globalen Entwicklung steht: die Öffnung der westlichen Medizin nach außen, hin zu fremden Heilkundetraditionen, die auf einer divergenten Vorstellung des menschlichen Organismus beruhen.

Im Zentrum dieses bemerkenswerten Prozesses stehen einzelne Institute, wie die Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, wo unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Michalsen deutschlandweit die erste Ayurveda-Ambulanz in einem universitären Lehrkrankenhaus aufgebaut wurde.
Psychosomatik im besten Sinne
Die GEO-Autoren sprachen mit dem dortigen Funktionsoberarzt für Forschung, Dr. med. Christian Kessler. Der studierte Indologe hat neben seiner schulmedizinischen Ausbildung eine Ayurveda-Ausbildung in Sri Lanka, Nepal und Indien absolviert. Im Artikel erläutert er das komplexe Gedankengebäude des Ayurveda, das auf Erkenntnistheorie beruhe und jeden Patienten nach seiner individuellen Einheit von Charakter, Konstitution und Disposition beurteile.

Der Ursprung aller Leiden liege im Magen-Darm-Trakt, so lautet eine der Grundformeln des Ayurveda, die im Artikel genauer beleuchtet wird. Zu den wichtigsten Bausteinen einer jeden Ayurveda-Therapie zähle daher die Ernährung. Bei diesem Thema berufen sich die Autoren auf den Ernährungsexperten Elmar Stapelfeldt, er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Ayurveda am Immanuel Krankenhaus Berlin. Die grundlegenden Prinzipien in der ayurvedischen Ernährungslehre würden als allgemeine Verhaltensregeln nicht nur kranken sondern auch gesunden Menschen empfohlen. Dazu zählt unter anderem die mittlerweile auch in vielen westlichen Diätbüchern propagierte Drei-Mahlzeiten-Maxime.

Der Artikel macht insgesamt deutlich, dass die Stärken des Ayurveda in der Behandlung chronischer Erkrankungen liegen. Eine wichtige Aufgabe, so Prof. Michalsen, sei nun die Aufklärung und die Vermittlung zwischen westlicher und Traditioneller Indischer Medizin.