Die Haut als größtes Sinnesorgan;
Die Haut ist das faszinierendste, älteste und größte Sinnesorgan, (2 kg schwer) welches die Menschen haben. Sie habe viele Rezeptoren, die verschiedene Arten von Berührung vermitteln können und der Tastsinn entsteht bereits während der embryonalen Entwicklung und bleibt bis zum letzten Atemzug erhalten.
DLF Interview
der Urbane Mensch hat mehr Kontakt mit seinem Mobiltelefon, als mit seinem Partner, wenn er denn Zeit für eine Partnerschaft hat. Das bedeutet, das Berührung auf der einen Seite immer mehr am Bedeutung für ihn zunimmt, während die Gesellschaft im Rahmen der #metoo Debatte nicht nur Berührungen, sondern z.B. auch Worte wie "Bewunderer" [1] kriminalisiert, ein echtes Dilemma.
Der moderne Mensch scheitert somit an Selbstverständlichkeiten; sich zu öffnen macht scheinbar verwundbar und auf andere zuzugehen erscheint riskant.
Auf diesen Zug springen die "coaches" auf; eigentlich selbstverständliches wird von, oftmals nicht qualifizierten Menschen, "Coach" darf sich jeder nennen, in "workshops" angeboten. So heisst es z.B. bei Tobias Frank vom "Verein Netzwerk Berührungen" das man für Berührungen einen "sicheren Raum, Freiwilligkeit und Achtsamkeit" braucht". Das klingt einerseit banal, beinhaltet aber schon die Kriminalsisierung einer möglichen, kommenden Berührung.
Das Ergebnis?
In der westlichen Gesellschaft und Medizin wird der Körper erst wahrgenommen, wenn er krank ist, wenn man nicht mehr funktioniert. (siehe Normopathie von Psychater Maaz) Dabei ist der Tastsinn des Menschen überlebenswichtig und ohne ihm stirbt der Mensch unweigerlich. Der Tastsinn nimmt Unterschiede wahr, die das Auge z.B. nicht mehr wahrnimmt.
[1] siehe Gro
[2] Anmerkung zum coaching;
- "Ich sehe Ihren Punkt"
- "Sie geben da einen wichtigen Impuls"...."Wir sollten gemeinsam überlegen, wie wir in dieser Angelegenheit vorankommen."
Wir leben also in einer Gesellschaft, in der Authentizität und Individualität als vermeintlich hohes Gut gelten, aber gleichzeitig ein alles stromlinienförmig machender Optimierungsdruck herrscht, der Mensch wird austauschbar.
Anmerkung zum Tastsinn, Auszug aus "die große Reise" , Jorge Semprun;
"man kann einem Kameraden, der zum Sterben geht, nichts sagen, man drückt nur seine Hände, zu sagen hat man nichts."
S. 56 m.o.